MÜNSTER Der ideale Squashspieler ist flink auf den Beinen, verfügt über einen explosiven Antritt, besticht durch Übersicht und Reaktionsschnelligkeit und kann sein Spiel ansatzlos variieren. Anschauungsunterricht in Sachen Squash boten am Wochenende die 22. MS-Open, zu denen der Squashboard Münster ins Sportcenter an der Borkstraße geladen hatte.
Eine undankbare Tradition fortsetzend, standen die offenen münsterschen Stadtmeisterschaften – das größte Squash-Turnier auf Landesebene – auch in diesem Jahr im Zeichen eines parallelen Großevents: Die Team-WM stahl den Veranstaltern mehrere Akteure aus den Reihen der Nationalmannschaft. „Gegen eine WM kann man nicht an-stinken“, so Klub-Sportwart Ralf Brandt.
Chancenloser Finalgegner
Verstecken brauchte sich der Klassiker dennoch nicht: Allen voran der frisch gebackene deutsche Mannschaftsmeister Tim Weber (Black & White RC Worms) verlieh dem 90-köpfigen Feld eine hochwertige Note: Der 25-jährige – Typ „idealer Squashspieler“ – marschierte in der Herren-A-Konkurrenz ohne Satzverlust ins Finale, scheinbar mit dem schwarzen Gummiball im Bunde, den er mit wuchtiger Präzision durch den Court jagte. Einem Gejagten glich auch Finalgegner Felix Göbel (ST Aplerbeck), der sichtbar an seine körperlichen Grenzen stieß. Mit einem überlegenen Dreisatzsieg (11:3 / 11:2 / 11:3) krönte sich Weber zum Champion der MS- Open, was ihm ein Preisgeld von 500 Euro bescherte. „Ein Selbstläufer war es nicht, ich musste schon arbeiten. Angestrebt hatte ich den Titel aber ohne Frage“, kommentierte der Nationalspieler seinen ersten Titel in Münster.
Tim Weber (Mitte) dominierte die Herren-A-Konkurrenz, Mario Vincenzino (r.) siegte bei den Herren B vor der Münsteranerin Eva Brauckmann. (Foto Tronquet)
Nur acht Damen
Strukturschwach präsentierte sich die Damen-A-Konkurrenz: Lediglich acht Spielerinnen hatten gemeldet. „Es zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamtdeutschen Raum“, so ein ratloser Brandt. Erfreut zeigte er sich allerdings über den Triumph der erst 16-jährigen deutschen Jugendmeisterin Nele Hatschek (SC Olymp Dorsten), die im Halbfinale überraschend Titelverteidigerin Lisa Seidensticker ausschaltete und im Finale einen überzeugenden Viersatzsieg gegen die Münsteranerin Nicole Wilp feierte.
Five-Shoot-Out-Weltmeister darf sich seit gestern der Bad Hamborner Christian Wucherer nennen. Bei der inoffiziellen WM in der Speed-Variante des Squash (gespielt wird in einem Satz mit fünf Gewinnpunkten) ließ er Lokalmatador Markus Havelt im Finale keine Chance.
Von Frederik Töpel - Bericht der Münsterschen Zeitung