03.07.2025
WN: US-Hype und Olympia-Aussicht – doch Münsters Squash-Sorgen werden größer
Münster - Bei 40 Grad in den Käfig: Warum eigentlich nicht? Zum Squash gehört Schweiß, wie der Ball zum Schläger. Bei den Münster Open haben die Fans des Rückschlagklassikers ein beeindruckendes Familienfest gefeiert – das freut den besorgten Ralf Brandt.
Bei den aktuellen Temperaturen kann das Aufwärmen schon mal etwas kürzer ausfallen, im konkreten Fall reichen sogar ein paar Textzeilen aus einem kleinen Liedchen zum Warmmachen. Liedermacher Funny van Dannen singt in seinem Song „Als Willy Brandt Bundeskanzler war“ (1969 bis 1974, d. Redaktion), von der Zeit, als Cindy und Bert noch ein Paar waren, als Video noch Latein und CD eine Seife war – und Squash noch kein Sport.
Ralf Brandt, nicht verwandt oder verschwägert, kann zu dem Thema einiges beisteuern. Der Diplomtrainer hat Willy Brandt noch erlebt und weiß bestens Bescheid um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft "seines" Squash-Sports.
Als Willy Brandt Bundeskanzler war, gab es noch keinen Squash?
Brandt: Das passt etwa, in den 70ern ist das losgegangen – und zwar gewaltig.
CDs sind Geschichte, Videos Liebhaberstücke, wie sieht es mit dem Squash aus?
Brandt: Sehr gut, 2028 ist Squash olympisch, in den USA gibt es einen regelrechten Hype, Ägypten ist eine Squash-Nation, es gibt eine Squash-Kanal, da kann man 24 Stunden nonstop Squash schauen.
Klingt super, aber auch überraschend. In Deutschland spürt man davon wenig bis nichts …
Brandt: Das stimmt leider. Deutschland kommt da nicht mit. Da passiert kaum etwas – und es bräuchte schon fast ein Wunder, wenn sich da was ändern sollte. So einen Boris Becker des Squashs – aber der ist derzeit schwer vorstellbar. Und man muss sagen: In Münster geht es uns noch ganz gut.
Münster war mal eine Art Squash-Hochburg mit mehreren Vereinen. Bundesliga und Oberliga, viele Spielstätten – davon ist nicht mehr viel da …
Brandt: Es gibt nur noch wenige gut bespielbare Courts, eigentlich nur an der Borkstraße und ein paar weitere, die aber deutlich in die Jahre gekommen sind.
Dabei funktioniert der alte Rückschlag-Kollege Tennis doch gut – und mit Padel gesellt sich eine topmoderne Mischung aus Tennis und Squash dazu. Ist das zuviel Konkurrenz?
Brandt: Padel ist ein ganz anderer Sport, da geht es um das Event, man kommt zusammen und hat Spaß. Den hat man beim Squash auch, aber Squash funktioniert nur mit einer hohen intrinsischen Motivation. Da geht es bis zur völligen Erschöpfung. Das ist das Tolle an einem tollen Sport, aber das muss man auch wollen.
Und warum sollte das nicht mehr gewollt sein?
Brandt: Weil das nicht in diese Zeit passt. Die Diskussion ist nicht neu, aber dass es bei Bundesjugendspielen nur noch Teilnahmeurkunden gibt, verdeutlicht das Dilemma. Ohne den Leistungsgedanken und den Willen, an seine Grenzen zu gehen, entwickelt sich im Sport nichts – und im Squash schon gar nicht.
Ralf Brandt (l.) vom Organisationsteam hatte an den Münster Open so gar nichts auszusetzen, blickt aber skeptisch in die Zukunft des Squashsports Foto: Ansgar Griebel
Wer spielt denn noch?
Brandt: Zum einen tatsächlich die alten Haudegen, die vor 40 Jahren angefangen haben. Aber da muss man nicht anfangen zu rechnen, die werden langsam alt. Das sieht man am Betriebssport, der war ein großes Ding früher, jetzt sind die Spieler angeschlagen oder in Rente. Aber unser Angebot an Studenten mit den Monatskarten, mit denen man so oft spielen und anschließend saunieren kann, kommt sehr gut an. Leider kriegen wir die Schulen nicht an Bord. Wir haben es häufig versucht, aber viele Schulen wollen auch aus Kostengründen nicht aus ihren Hallen – und interessierte Lehrer scheint es auch nicht zu geben. Wir haben versucht, Schulmeisterschaften auszurichten: Eine Schülerin, ein Schüler und ein Lehrer bilden das Schulteam – nicht eine Rückmeldung.
Wie geht es also weiter?
Brandt: Hier beim Squashboard sind wir ganz zufrieden, hier wird noch viel gespielt, den großen Turnaround erwarte ich ehrlicherweise nicht mehr – trotz Olympia …
Aber zur alten Mentalität aus Willy Brandts Zeiten, zählt ja bekanntlich: Aufgeben ist keine Option.
Brandt: Tun wir auch nicht, wir wollen weiterhin mindestens drei Mannschaften für den Ligabetrieb melden und dann einmal im Jahr die Münster Open ausrichten.
Die erstmals kein Ranglistenstatus hatte ….
Brandt: Das stimmt und das war auch gut so. Als Ranglistenturnier wäre es nicht möglich gewesen, gleichzeitig ein Hobbyspielerfeld ins Rennen zu schicken, und das war uns sehr wichtig.
Und die Zukunft kann so düster nicht sein. Im B-Feld hat mit Mats Efken ein Elfjähriger gewonnen …
Brandt: Und im Finale Rainer Fuhlhage Maille geschlagen, der hat mal Bundesliga gespielt. Bei Mats hat man den ganzen Tag gespürt, der will auf den Platz, der will den Ball an die Wand schlagen. Und er hat nie aufgegeben. Leider ist er die Ausnahme, die Regel sieht anders aus.
Bericht der Westfälischen Nachrichten - Von Ansgar Griebel
29.06.2025
Manderfeld, Weggen und Muth die neuen Titelträger bei den MS-Open
Am Samstag wurden die MS-Open 2025 als Tagesturnier als offene Stadtmeisterschaften im Sport-Center Borkstrasse ausgetragen.
In 94 Spielen in insgesamt acht Turnierfeldern wurden die Titelträger bei den Damen und Herren, sowie der Weltmeister beim Five Shoot Out ermittelt.
Im Damenfeld standen sich Liane Manderfeld (SRC Duisburg) und Nicole Wilp vom Squashboard Münster im Endspiel gegenüber. In einem spannenden Finale konnte Manderfeld der ersten Satz mit 11:6 für sich entscheiden, jedoch konnte sich die Münsteranerin Wilp im zweiten Durchgang steigern und konnte mit einem 11:7 das Spiel ausgleichen. Im dritten Satz war dann die Duisburgerin wieder am Drücker und konnte diesen mit 11:5 gewinnen. Durch ein 11:6 im Vierten konnten sich Maderfeld schließlich den Titel bei den Damen sichern. Ann-Christine Eweleit vom 1. AS Sehelüwe sicherte sich den dritten Platz in einem spannenden Fünf-Satz-Krimi gegen Stephanie Martins.
Siegerehrung Damen - MS-Open 2019 - Nicole Wilp (Platz 2) - Liane Manderfeld (Platz 1)
Im diesjährigen Finale der MS-Open 2025 im Herren-A-Feld traf Tobias Weggen (Paderborner SC) auf Fabian Igelbrink (SC Hasbergen). Die ersten beiden Sätze dominierte der Paderborner Weggen und verschaffte sich mit 11:7 und 11:3 eine Zwei-Satz-Führung. Der dritte Durchgang jedoch wurde deutlich spannender und führte die beiden Akteure in den Tiebreak, hier konnte sich Weggen mit 13:11 durchsetzen und sicherte sich seinen ersten Titel bei den MS-Open. Im Spiel um Platz drei siegte André Igelbrink vom SC Hasbergen in drei Sätzen (11:1, 11:2, 11:5) gegen Felix Göbel vom Airport Squash Berlin.
Siegerehrung Herren A - MS-Open 2025 - Tobias Weggen (Platz 1) - Fabian Igelbrink (Platz 2)
Auch bei der Five Shoot Out Weltmeisterschaft 2025 gab es einen neuen Titelträger. Auch das Finale der Five Shoot Out WM musste im Tiebreak entschieden werden, schließlich konnte sich Lorant Muth vom Squash Inn Hamborn in einem umkämpften Finale mit 6:4 gegen Marius Gehrken vom Paderborner SC durchsetzen. Auf den dritten Platz landete der letztjährige Weltmeister Daniel Brinkmann vom hiesigen Squashboard Münster mit einem glatten 5:0 gegen Lothar Homburg vom Team Cadillac Eschweiler.
Im Herren-C-Feld gab es eine weitere erfreuliche Platzierung für den Squashboard Münster hier musste sich Bert Sperling erst im Finale in drei Sätzen gegen Jürgen Meinhardt geschlagen geben. Nachfolgend sind die Siegerlisten der einzelnen Felder zu finden:
Damen
1. Platz Liane Manderfeld
2. Platz Nicole Wilp
3. Platz Ann-Christine Eweleit
1. Trost Kim Rieck
Five Shoot Out
1. Platz Lorant Muth
2. Platz Marius Gehrken
3. Platz Daniel Brinkmann
Herren A
1. Platz Tobias Weggen
2. Platz Fabian Igelbrink
3. Platz André Igelbrink
1. Trost Diyan Schnider
Herren B
1. Platz Mats Efken
2. Platz Rainer Fuhlhage Maille
3. Platz Moritz Ebinger
1. Trost Andre Vogelpohl
Herren C
1. Platz Jürgen Meinhardt
2. Platz Bert Sperling
3. Platz Lothar Homburg
1. Trost Robin Bucksch
Herren D
1. Platz Daniel Walter
2. Platz Tim Bartholomaeus
3. Platz Friedrich Krüger
4. Platz Ulrich Linnemannstöns
Herren E
1. Platz Elias Grondmann
2. Platz Oroum Ziton
3. Platz Martin Blumendeller
1. Trost Tobias Ludwig
Herren F
1. Platz Tobias Melzer
2. Platz Alex Sitner
3. Platz Benjamin Tapken
1. Trost Hannes Wahlbrink
Livestream vom Samstag - Teil 1:
https://www.youtube.com/watch?v=w6yful0DVCs
Livestream vom Samstag - Teil 2:
https://www.youtube.com/watch?v=j5KptWg5XVs
27.06.2025
WN: Auch ohne Ranglistenpunkte: Squash-Szene sendet Lebenszeichen
Münster - Geschlossene Gesellschaft ist Teil der Sport-DNA: Ohne vier stabile Wände geht beim Squash nichts. Doch am Wochenende öffnet sich die Szene: Die MS-Open beweisen vor allem eins. Der Sport lebt, und wie ...
Geschlossene Gesellschaft: Münsters Squasher leben naturgemäß in geschlossenen Räumen - sind aber am Samstag ganz und für alle "offen".
Dem Squash in Münster geht es wie dem unverwüstlichen alten Holzmichl: Ja, er lebt noch. Der Sport hat an der Borkstraße seine Nische gefunden, wächst und gedeiht prächtig in seinem selbstgewählten Schattendasein.
Beim Squashboard Münster geht es nie um die große Bühne, aber regelmäßig in unterschiedlichen Altersklassen und bei Frauen wie Männern um Ligapunkte – und einmal im Jahr eben auch um die Offenen Stadtmeisterschaften. Und die dürfen dann gerne etwas mehr Öffentlichkeit vertragen, „weil sie es verdient haben“, wie Ralf Brandt aus dem Organisationstrio betont.
Zuschauer gern gesehen
Am Samstag sind Zuschauer gerne gesehen, auch wenn die MS-Open „nur noch“ als offene Münsteraner Stadtmeisterschaften ausgetragen werden und neben Pokal und Ehre erstmals keine Ranglistenpunkte vergeben werden. „Der Verzicht darauf ist schade, allerdings sind die Vorgaben, die die Verbände auferlegen, nicht so einfach einzuhalten. Deswegen haben wir uns entschlossen, dieses Turnier so auszutragen“, sagt Mit-Organisator Daniel Brinkmann vom Squashboard.
Internationale Teilnehmer haben sich folgerichtig die Anreise gespart, das Niveau des Turniers könne sich dennoch sehen lassen, so Stefan Brinkmann, der gemeinsam mit Bruder Daniel und Ralf Brandt die Turnier-Fäden in der Hand hat. „Im Herren-A-Feld finden sich vier Spieler aus der Bundesliga, die anderen sind alle in der Regionalliga gemeldet“.
Urgestein Christian Meyer als einsamer Kämpfer
Neben dem Orga-Trio ist aus Squashboard-Sicht vor allem Christian Meyer in der Verantwortung, der als Lokalmatador im Alleingang die münsterischen Farben vertreten soll. „Es wird für Christian sehr sportlich werden, wenn er weiterkommen will“, so Vereinskamerad Brandt. Viel spricht dafür, dass Münsters Stadtmeister nicht aus Münster kommen wird.
Gespannt sein darf man sicherlich auf die Igelbrink-Brüder André und Fabian, wobei letzterer als Nummer acht der deutschen Rangliste das A-Feld anführen wird. André Igelbrink ist mehrfacher deutscher Jugendmeister und Jugendnationalspieler. „Vater Volker Igelbrink hat im Herren-C- Feld gemeldet und wird wohl auch als Familien-Coach auftreten“, so Brandt.
"Vater Volker Igelbrink hat im Herren-C- Feld gemeldet und wird wohl auch als Familien-Coach auftreten."
Ralf Brandt
Auch im Damen-Feld wird es mit Nicole Wilp eine Squashboarderin geben, die um den Stadtmeistertitel mitspielen wird. Allerdings geht hier kein Weg an Liane Manderfeld (DRL 15) vom SRC Duisburg vorbei. Völlig offen ist das Rennen dagegen in der offenen Klasse, die den Freizeitspielern vorbehalten ist, von denen es in Münster immer noch sehr viele gebe, wie Brinkmann betont.
Bericht der Westfälischen Nachrichten - Von Ansgar Griebel